ALSLEBEN Ein Wald als letzte Ruhestätte

11.12.2012

ALSLEBEN
Ein Wald als letzte Ruhestätte

An der Ursulakapelle bei Alsleben soll ein Naturfriedhof entstehen

4729223_3_1DD6M64729224_1_1DD6MQFotos (2): Regina Vossenkaul
Ortsbesichtigung: Erwin Kruczek als Vertreter der Forstbetriebsgemeinschaft (von links), Bürgermeister Kurt Mauer, VG-Geschäftsstellenleiterin Sabine Schröder und Mesnerin Doris Benkert.
Fixpunkt: St. Ursula, die kleine Wallfahrtskirche, ist ein wichtiger Bestandteil des Konzeptes.

Absolute Stille, ein schöner Eichenwald und eine kleine Kirche in der Nähe, das sind beste Voraussetzungen für einen Naturfriedhof für alle Menschen, die gern mitten im Wald ihre letzte Ruhestätte finden wollen.

Die Marktgemeinde Trappstadt möchte auf dem Gelände hinter der Ursulakapelle eine solche Natur-Bestattungsmöglichkeit schaffen. Bei einem Ortstermin stellten Bürgermeister Kurt Mauer und Erwin Kruczek als Vertreter der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) im Beisein von Geschäftsstellenleiterin Sabine Schröder und Mesnerin Doris Benkert am Mittwoch das Vorhaben vor.
Schon seit mehreren Jahren ging die Idee dem Bürgermeister nicht aus dem Kopf. Als er gemeinsam mit Forstdirektor Wolfgang Schlegel bei der Einweihung eines Geländes der Firma „Ruheforst“ zugegen war, hatte er diese Art der Waldnutzung kennen gelernt, jetzt soll sie in Zusammenarbeit mit der FBG auch in Trappstadt umgesetzt werden.
Die Bestattungskultur habe sich gewandelt, viele Menschen wünschen sich ein „Zurück zur Natur“ und sie wollen ihren Angehörigen nicht zumuten, 20 Jahre lang eine Grabstelle pflegen zu müssen, berichtete Mauer.
Besondere Atmosphäre
Dass es trotzdem einen würdevollen Rahmen gibt, sich an die Verstorbenen zu erinnern, dafür sorgt im Naturfriedhof der Wald mit seiner besonderen Atmosphäre. Die gesetzliche Grundlage haben in Bayern Vorreiter wie „Ruheforst“ und „Friedwald“ durchgesetzt, denn früher war es verboten, Urnen außerhalb der von den Gemeinden vorgehaltenen Friedhöfen zu begraben. In Thüringen gilt das Verbot noch, deshalb kann die Gemeinde Trappstadt mit einem großen Einzugsgebiet bis jenseits der Bundeslandgrenze rechnen. Wie Mauer erläuterte, sind im Naturfriedhof nur Urnenbestattungen erlaubt und keine anonymen Bestattungen. Geplant ist, jeweils im Umkreis um einen Baum ungefähr 10 Urnen zu platzieren, die gekennzeichnet werden durch einen kleinen Stein in der Größe eines Grenzsteins.
Keine Waldnutzung mehr
Eine darauf angebrachte Tafel, die individuell gestaltet werden kann, hält die Daten des Toten fest. Sechs bis zehn Hektar kann die Gemeinde für diesen Naturfriedhof in mehreren Schritten ausweisen, dafür soll der Flächennutzungsplan entsprechend geändert werden.
Die Gemeinde hat Einnahmen durch den Verkauf der Grabstellen, verzichtet aber auf die Waldnutzung.
Die Bäume bleiben stehen, es sei denn, sie bedeuten eine Gefahr für die Besucher. Zunächst soll eine gründliche Durchforstung erfolgen, kündigte Kruczek an, dabei werden auch zwei Sichtfenster geschaffen, denn der „Urschelberg“ bietet einen schönen Blick über das Grabfeld und Richtung Alsleben. Momentan ist der Ausblick allerdings zugewachsen. Was bereits vorhanden ist und nur ein wenig verbessert werden muss, ist das Wegenetz, denn an der Ursulakapelle vorbei führt der Europäische Wanderweg.
Außerdem finden in dem Gotteshaus mehrmals im Jahr Veranstaltungen statt, deshalb gibt es eine hintere Zufahrt und eine Lichtung, auf der Trauerfeierlichkeiten abgehalten werden können, falls jemand nicht in die Kirche will.
Keine Vorbehalte
Mit dem örtlichen Pfarrer und der Diözese Würzburg hat der Bürgermeister im Vorfeld gesprochen, von dieser Seite gibt es keine Vorbehalte gegen das Projekt. Eine Friedhofsordnung muss dann erstellt werden, denn es ist zum Beispiel unmöglich, im Wald Kerzen aufzustellen. Die Verwaltungsaufgaben übernimmt die Verwaltungsgemeinschaft.
Auch über ein Logo für den „Naturfriedhof St. Ursula – Markt Trappstadt – Alsleben“ haben sich die Planer schon Gedanken gemacht. Entstanden ist ein grüner Baum, als Zeichen der Hoffnung, in dem ein weißes Kreuz zu sehen ist.
Das Ganze ruht auf einem Schiff, an die so genannten „Ursula-Schiffchen“ von mittelalterlichen Bruderschaften erinnernd, die sich damals unter dem Schutz der Märtyrerin gestellt haben. Das Schiff ist außerdem Sinnbild für das sichere Übersetzen zum jenseitigen Ufer.
Eröffnung im nächsten Jahr
Die Erschließung eines neuen Geschäftsfeldes, die Belebung der Ursulakapelle und des örtlichen Handwerks sowie der Gastronomie verspricht sich die Gemeinde Trappstadt von dem neuen Projekt. Mit der Eröffnung des neuen Naturfriedhofs ist ungefähr Mitte nächsten Jahres zu rechnen.

Regina Vossenkaul

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