ALSLEBEN Naturfriedhof: Vogelgezwitscher über Gräbern im Wald Alternative Bestattungsform

Alternative Bestattungsform

6226662_1_1I3WRHEin sachter Wind streicht durch die Kronen der Eichen, irgendwo singt eine Amsel ihr Abendlied, orange färbt sich der Horizont mit den Rhöner Bergen. Und sonst – nur Stille, Ruhe und Frieden. An solchen Sommerabenden kann wohl selbst der Tod schön sein, wenn man im Naturfriedhof neben der St.-Ursula-Kapelle in Alsleben beerdigt liegt.

Die attraktive Lage außerhalb des Dorfes ist es längst nicht allein, was den Reiz des Geländes ausmacht. Weit interessanter dürfte es sein, dass in dem Friedhof keinerlei Grabpflege erlaubt ist. Treibt doch viele ältere Menschen die Sorge um, wer einmal an der letzten Ruhestätte nach dem Rechten sieht, wenn sie erst einmal das Zeitliche gesegnet haben. Anderen ist der inoffizielle Wettbewerb um das „schönste Grab“ zuwider.

So jedenfalls die Recherchen des Bad Neustädter Journalisten Siggi Seuß, der für den Sender Bayern 2 einen fast einstündigen Radiobeitrag erarbeitet hat, der an Allerheiligen um 12.05 Uhr ausgestrahlt wird.

Seuß hat die Vorbereitungen zur Einrichtung des Naturfriedhofs bis zur ersten Beerdigung Anfang Juni gut ein halbes Jahr lang begleitet. In seinem Beitrag kommen insbesondere die Hauptakteure zu Wort, die die Entwicklung der Begräbnisstätte beschreiben und kommentieren. Da ist zum einen Forstrat Erwin Kruczek. Der war von der Teilnahme an einer Beerdigung in einem Friedwald derart beeindruckt, dass er sich diese Alternative auch für den Landkreis Rhön-Grabfeld wünschte.

Wobei sich die Gestaltung im Alslebener Naturfriedhof erheblich von den in den schon etablierten Friedwäldern oder Ruheforsten unterscheidet. Im ersten kommunalen Friedhof dieser Art in Unterfranken gibt es keine ausgesprochenen Baumbestattungen. Hier werden die mit einheitlichen Grabsteinen bestückten Urnengräber zwar um Bäume herum gruppiert.

6226663_1_1I3WR3Die Gefahr, beim Besuch des Friedhofes, quasi auf einer Urne „herumzutreten, weil man nicht exakt erkennen kann, wo sie liegt, besteht hier aber nicht. Verkauft werden auch keine Bäume, sondern Grabstätten. Der erste Abschnitt umfasst etwa 700 Gräber, Platz in dem Wald auf dem Hügel ist aber noch für weit mehr.

Was schließlich auch die beiden konfessionellen Kirchen, die herkömmlichen Friedwäldern oder Naturforsten eher kritisch gegenüberstehen, endgültig vom Alsfelder Modell überzeugt hat, ist die unmittelbare Nähe zur geräumigen Wallfahrtskirche St. Ursula, in der Gottesdienste gehalten werden können. Im früheren Trappstädter Bürgermeister Kurt Mauer hatte Kruczek schnell einen Mitstreiter gefunden. Trotz des überzeugenden Konzepts, einen in seiner Grundidee herkömmlichen Friedhof mit Elementen eines Naturfriedhofes zu verbinden, dauerte es ein gutes Jahr, bis alle Widerstände aus dem Weg geräumt waren.

„Die Einfachheit und Gleichheit ist prägend und wird Nachahmer finden“, glaubt Journalist Seuß, der in den vergangenen gut 15 Jahren über 20 dieser Radiofeatures für den BR erstellt hat. Darunter waren Porträts von 100-Jährigen oder eine Geschichte über das Maßbacher Theater

Allen diesen Beiträgen ist gemein, dass sie von O-Tönen Beteiligter leben, die in ihrer natürlichen Umgebung aufgenommen wurden. Die dabei quasi „mitgelieferte“ Geräuschkulisse sorgt für eine lebensnahe Atmosphäre. „Hörfunksendungen leben von Geräuschen“, sagt Seuß, der in der Regel viel Zeit in diese Features investiert. Kommt es ihm doch der Qualität wegen sehr darauf an, zu seinen Gesprächspartnern ein vertrauensvolles Verhältnis aufzubauen, damit die quasi frisch von der Leber weg drauflos plaudern und das Mikrofon vor ihrer Nase gar nicht mehr richtig wahrnehmen.

Gut 20 bis 30 Stunden Interview-Material hat Seuß für den Naturfriedhof-Beitrag aufgenommen. Nach dem Rohschnitt zusammen mit einem Tontechniker ist davon etwas mehr als eine Stunde übrig geblieben. Eine Regisseurin schneidet schließlich den Beitrag auf die exakte Länge.

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