ALSLEBEN Ein Kreuz für den Naturfriedhof

Ein Kreuz für den NaturfriedhofAls ein Zeichen des Heils und der christlichen Tradition hat Pfarrer Florian Lehnert das neue Kreuz bezeichnet, das am Naturfriedhof St. Ursula in Alsleben gesegnet wurde. Von der Aussichtsplattform hat man einen weiten Blick auf das Grabfeld bis hinein ins Thüringer Land und in die Rhön.

Das Kreuz auf einem Friedhof erinnerte zum einen an den Tod, der für jeden Menschen unumgänglich ist, zum anderen daran, dass Gott auch im Leid Kraft gibt. Der Geistliche verwies auf Maria, die unter dem Kreuz ihres Sohnes stehen musste aber nie die Hoffnung verloren hat. Dieses urchristliche Zeichen durchkreuze zwar so manche Lebenspläne, stehe aber auch als Hoffnungszeichen für ein ewiges Leben und die Auferstehung. „Durch das Kreuz kommt Gottes Macht zum Ausdruck,“ sagte Pfarrer Lehnert.

Zuvor hatte Bürgermeister Michael Custodis auf den Hintergrund für diesen neuen Platz mit dem Kreuz verwiesen. Man habe zunächst an einen Bildstock gedacht, sich dann aber doch für das Kreuz als christliches Zeichen entschieden. Der Milzer Bildhauer Dieter Frank fertigte die ersten Entwürfe und so entschied man sich für das geteilte Kreuz, das in der Mitte der Kreuzbalken das Symbol des Naturfriedhofes trägt.

Dort ist symbolisch ein Baum und ein Kreuz zu sehen, davor das Schiff, das an die Heilige Ursula erinnert.

Die Firma Apler aus Trappstadt hat kurzfristig das notwendige Holz zur Verfügung gestellt, so dass die Umsetzung des Vorschlags von Bildhauer Dieter Frank vom Verwaltungsrat des Naturfriedhof umgesetzt werden konnte. Der Bürgermeister dankte seinem Vorgänger Kurt Mauer, aber auch Forstrat Erwin Kruczek und seiner Stellvertreterin Bärbel Köhler für die unkomplizierte Wahl des Standortes und des Entwurfs. Rund 1000 Euro wurden investiert, wobei hier auch die Gestaltung des Umfeldes mit eingerechnet ist.

Der neue Platz mit dem Kreuz und dem Blick auf Alsleben und das Grabfeld eignet sich zum einen für die Besucher des Naturfriedhofs als Ort der Ruhe und der Stille, zum anderen kann er auch für Begräbnisfeiern genutzt werden. Der Naturfriedhof wird sehr gut angenommen. Immerhin befinden sich dort bereits an die 60 Urnengräber, mehr als 100 sind schon reserviert. Die kleinen Grabsteine, die alle einheitlich sind und lediglich eine schwarze Tafel mit den Daten des Verstorbenen tragen, passen sich harmonisch in die Landschaft ein.

6739173_2_1K2YXBDer Kreuzsegnung voraus gegangen war ein Gottesdienst in der St. Ursulakapelle mit Pfarrer Florian Lehnert und Diakon Konrad Hutzler. In seiner Predigt verwies Pfarrer Lehnert auf das Buch der Offenbarung des Johannes, wo von einer Frau die Rede ist, die allerdings nicht Maria sein kann. Es ist dies lediglich eine symbolische Verkörperung des Gottesvolkes.

Kurz skizzierte der Geistliche die ersten Jahre der Christen, verwies auf die Christenverfolgung und schließlich darauf, dass sich der christliche Glaube durchsetzte und sogar Staatsreligion wurde. Auf die Gottesmutter Maria eingehend sagte er, dass sie in ihrem jungen Leben viel durchmachte und zuletzt sogar mit ansehen musste, wie ihr Sohn am Kreuz hingerichtet wurde. „Trotz alledem hat sie an Gott festgehalten und ihm vertraut.“

Auf das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel verweisend, sagte Lehnert, dass dies eben daran erinnert, dass Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde. Letztendlich sei dies als eine Vorwegnahme der eigenen Aufnahme eines jeden Mensch zu Gott in den Himmel zu sehen. Daran erinnerte letztendlich das Fest Mariä Himmelfahrt, das die katholische Kirche feiert.

Trost für Hinterbliebene

Die Feierstunde endete am neuen Kreuz mit dem bekannten Lied „O heil’ges Kreuz sei uns gegrüßt“ und dem Wettersegen. Außerdem wurden die von den Dorffrauen gebundenen Würzbüschel gesegnet.

Der Naturfriedhof in Alsleben wurde im April 2014 offiziell übergeben. Wie Kurt Mauer und Forstrat Erwin Kruczek sagten, habe sich die Idee bewahrheitet, dass der Wunsch in der Natur, speziell in einem Wald, seine letzte Ruhe zu finden, immer mehr gefragt ist. Das habe unterschiedliche Gründe. Die friedvolle Umgebung des Waldes könne auch die Hinterbliebenen trösten.

Die Besonderheit in Alsleben: Es handelt sich hier um einen alten, naturnahen Eichen-Mischbestand in unmittelbarer Umgebung zur Ursula-Kapelle. Das war für die Initiatoren ganz wichtig. Die Kapelle kann für Trauerfeiern in einem würdigen Rahmen genutzt werden. Damit soll auch den Vorstellungen christlicher Begräbniskultur in besonderer Weise Rechnung getragen werden. So gibt es keine anonymen Bestattungen und die Grabstellen sind im Wald durch kleine Grabsteine kenntlich gemacht. An jedem ersten Sonntag im Monat finden um 14 Uhr Führungen auf dem Gelände des Naturfriedhofes statt, wozu man sich telefonisch oder schriftlich anmelden kann. Treffpunkt ist der Parkplatz am Naturfriedhof.

Text und Bild: Mainpost Hanns Friedrich

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